Bei Julia klingelt der Wecker früh um 6 Uhr. Der Bus bringt sie in die nahegelegene Schule in Windischeschenbach, ein kleines Städtchen mit 5.000 Einwohnern in der nördlichen Oberpfalz.
Oma, Opa und ihre Eltern essen zu Mittag gemeinsam, Julia als Nachzügler erst um 13.30h. Am liebsten isst sie Rühreier, aber nur die eigenen, da diese am besten schmecken. Fleisch mag sie nicht so sehr.
Am Wochenende genießt sie das Beisammensein mit der ganzen Familie. Ihre drei älteren Schwestern leben bereits außer Haus, kommen aber regelmäßig zu Besuch. Ihre beiden kleinen Nichten bringen zusätzlich viel Lebendigkeit auf den Hof. Bei Kaffee und Kuchen gibt es unter den vier Generationen immer viel zu erzählen.
Familienzusammenhalt und gegenseitige Unterstützung hat schon immer einen hohen Stellenwert im Hause Übelacker. Thomas und Angela Übelacker boten deshalb ihren vier Pflegetöchtern die Chance für ein Aufwachsen in einem natürlichen, liebevollen Umfeld.
Von Kindesbeinen an half Julia auf dem Hof mit. Verantwortung für die Versorgung der Tiere zu übernehmen, ist für sie selbstverständlich. So kümmert sie sich täglich um die fünf Hasen und deren Stall. Manchmal mistet sie auch den Kuhstall aus. Beim Bedrucken der Printnummer auf die Bio-Eier im Hühnerstall wird ihre Unterstützung ebenfalls sehr geschätzt. Wo auch immer auf dem Hof und dessen Bewirtschaftung Arbeit anfällt, bietet sie freiwillig ihren Einsatz an. Da gibt es keine zwingenden Vorgaben von den Eltern. Dennoch langweilen sie auch manche Tätigkeiten, aber sobald sich ihre beste Freundin dazu gesellt macht es wieder Spaß.
Ruhepausen und Rückzug gehören natürlich auch in ihren Tagesablauf und sind ihr sehr wichtig.
Julia ist vielseitig interessiert und dementsprechend investiert sie auch viel Zeit in ihre Hobbies. Dazu gehört eine Reitbeteiligung und die Mithilfe bei Reitturnieren im Verein, da Pferde ihre größte Leidenschaft sind.
Montagnachmittags steht die Pfadfindergruppe und dienstags der Ministrantendienst auf dem Programm.
Ein Bobbycar-Wettrennen mit ihrer Freundin Carolina oder das gemeinsame Schwimmen im Sommer in der nahegelegenen Naab, liebt sie besonders. Für Ausflüge mit ihren Schwestern oder Eltern, sei es ins Kino, in einen Hochseilgarten oder in Städte ist sie auch schnell zu begeistern.
Ein besonders poetisches Talent von Julia zeigt sich in ihrer Namensgebung für die Tiere auf dem Hof. Fällt ihr unter den 3.000 Biohennen ein Tier aufgrund einer außergewöhnlichen Gefiederfärbung auf, beschenkt sie dieses mit einem Namen. Durchaus keine gewöhnlichen, sondern Wortkombinationen, die für sie schön klingen. Eine Katze darf sich z.B. „dark dream of chocolate rose“ (dunkler Traum aus Schokoladenrose) nennen. Wie wunderschön!
Ihre Verbundenheit zu den Tieren spiegelt sich nicht nur im Erkennen ihres Wesens und der dazu passenden Namensfindung wider, sondern auch in innigen Beziehungen zu ihnen. Diese besteht vor allem zwischen ihr und der sanftmütigen Kuh „Atlanta“.
Julia, ein „Cowgirl“ der besonderen Art:
Nur sie kommt in den Genuss auf dem Rücken einer Kuh in einem gemächlichen Tempo „reiten“ zu dürfen. Das gegenseitige Vertrauen der beiden wuchs über viele Jahre hinweg und wird von Julias Freundinnen sehr bestaunt.
Trotz ihres jungen Alters sieht Julia ihre Zukunft schon ganz klar vor sich. Ein Umzug in eine Stadt ist für sie ausgeschlossen. Dort sind ihr zu viele Menschen und die Luft ist zu verschmutzt. Ein Tagesausflug nach München mag sie allerdings schon, vorallem wegen den vielen Parks.
Einen Job in einem Büro kann sie sich so gar nicht vorstellen. Eine Hofübernahme wäre ihr Wunsch und ein Leben weiterhin mit vielen Tieren. Pläne für die Erweiterung des Hofes mit einer Reithalle und Reitschule schwirren bereits in ihrem Kopf.